Der Tagesablauf zum Mitbeten – Certosa Serra San Bruno

Der stärkste Moment ist nach meinem Dafürhalten das mitternächtliche Gebet in der ansonsten dunklen Kirche. Es ist ein Beten mit Jesus: Der ist allein – in der Nacht – auf dem Berg. So beschreiben es die Evangelien häufig. Jesus hielt dieses Beten durch bis an den Abend vor seinem Tod, am Ölberg, in Getsemani. Er nahm die Jünger mit, obwohl sie immer wieder einschliefen. Er nimmt uns mit. An seinem Todestag waren es Andere, die Jesus auf den Berg verbrachten, nach Golgota, an die ‚Schädelstätte‘; und es wurde Nacht: ‚Eine große Finsternis brach herein.‘

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Die dritte Tagesstunde – aus Ostern wird Pfingsten

Die dritte Tagesstunde …

Ein Urteil gesprochen

zum Tode beladen

das Kreuze zu tragen

im Schatten des Weltgeists.

Ein Urteil gebrochen 

die Freiheit zu suchen

ins Leben zu rufen

aus Caos und Wirrnis.

Vom Geist freigesprochen

die Liebe zu künden

zu tilgen die Sünden

in stürmischem Feuer

aus Ostern wird Pfingsten.

Aus Ostern wird Pfingsten bei Cefalou 2017. © beim Autor

Ostermorgen

Das Grab –

verlassen und gefüllt

versiegelt und geöffnet

im Tod und voller Liebe

dunkel und lichtvoll

einsam und geborgen

nicht tot, aber lebendig –

auferstanden.

  Die offene Kirchenpforte der Addolerata in der Certosa von Serra San Bruno: an einem Februarmorgen. © beim Autor

Ein Gedanke zur Menschwerdung – Verkündigung des Herrn Jesus Christus

In der Reform des Breviers, des Stundenweites der Weltpriester ging die Prim verloren, die erste Stunde / Hore. Unser erster Erzbischof Ludwig Averkamp† (1994-2002, †2013) vermisste sie, weil er als Student schätzen gelernt hatte, mit dem Athanasianischen Glaubensbekenntnis den Tag zu beginnen. Und das hatte nunmal seinen festen Platz in der Prim gehabt. Wie schön ist es, dass die Kartäuser diese Stunde beibehalten haben. Ich bete sie so gerne, gerade in unseren bewegten Zeiten und im Gedenken an Erzbischof Ludwig†.

Ein Mönch

Das Athanasianische Glaubensbekenntnis (Athanasianum, nach dem gleichnamigen Bekennerbischof des 4. Jahrhunderts nach Christus):

Wer da selig werden will, * der muss vor allem den katholischen* [* ist nicht exklusiv, sondern umfassend gemeint: alle, die der Kirche Jesu Christi angehören, ohne in das Sektiererische zu verfallen] Glauben festhalten.

Wer diesen [nach der Bekehrung zu Jesus Christus] nicht in seinem ganzen Umfang und unverletzt bewahrt, * wird ohne Zweifel ewig verloren gehen [= keine Aussage über andere Religionen].

Dies ist aber der katholische Glaube: * Wir verehren den Einen Gott in der Dreifaltigkeit und die Dreifaltigkeit in der Einheit.

Ohne Vermengung der Personen * und ohne Trennung der Wesenheit.

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Die Stille – 25/12/2022

Die Stille.

Ich lese sie das erste Mal.

Sie steht im Weihnachtsevangelium.

In der Stille kommt Gott in die Welt. 

In der Stille nimmt der Logos Fleisch an. 

In der Stille spricht das Wort zum ersten Mal.

Die Engel und die Könige visualisieren es. 

Aber es spricht:

Die Stille.

Ein Zellengarten im November (c) ein Mönch

Ostergrüße – 17/02/2022

Warum haben so viele in der Kirche Angst vor dem Absterben Ihrer Institutionen?

Nichts anderes ist uns verheißen. Die Kirche besteht aufgrund göttlicher Einsetzung, genauso der Vorrang des Petrus (Primat), der Dienst der Apostel, das Priestertum des Neuen Bundes, die Sakramente und das Bekenntnis des Glaubens. Das alles bleibt. Doch die konkrete Ausgestaltung der kirchlichen Einrichtungen ist immer zeitbedingt: alte Formen sterben ab und neue werden geboren.

Ist das nicht das Geheimnis des Osterfestes, Tod und Auferstehung des Herrn und der Seinen, Seiner Kirche?

Die Christen der Gegenwart sind jeweils die, die es verstehen aus der Taufe, der Firmung, der Eucharistie, der Buße, dem Priestertum, der Ehe und der Krankensalbung zu leben, den apostolischen Glauben in der katholischen (‚weltkirchlich-univeraslen‘) Einheit zu bewahren und die dafür notwendigen Gnaden zu erbitten.

Dafür hat jeder von uns den Platz einzunehmen, an dem er nach Gottes hl. Willem heilig werden kann. Umwege sind in Kauf zu nehmen, jedenfalls meiner Erfahrung nach kaum zu vermeiden. Alles andere ist eine Geschenk des Himmels, in dem die dann vollendeteren Gerechten für immer leuchten. Sie sind die einzigen ‚Perfekten‘ in der Kirche, unsere Vorbilder, waren aber auf Erden zumeist Sünder wie wir. Gott sei Dank leuchtet uns das Licht des Evangeliums: Unser Herr Jesus Christus bewirkt stets neu unsere Umkehr – in allen Gliedern der Kirche.

Schreibt uns Pfr. Meik

Übersetzung: „‚So ist es auch mit der Auferstehung der Toten. Was gesät wird, ist verweslich, was auferweckt wird, unverweslich. Was gesät wird, ist armselig, was auferweckt wird, herrlich. Was gesät wird, ist schwach, was auferweckt wird, ist stark.‘ (1 Kor 15,42-43) Die Kartäuser von Serra San Bruno wünschen [uns] frohe Ostern.“ (c) La Certosa

Geistlicher Anspruch und gesellschaftliche Pragmatik in der Nachkriegszeit. 1945-1966 in Hamburg, Mecklenburg und Schleswig-Holstein. – Die 2. Auflage ist unterwegs.

Nachdem die erste Auflage vergriffen ist, kam es in diesen Tagen zu Lieferengpässen. Doch die 2. Auflage ist bereits bestellt und unterwegs. Mehr Informationen zu dem Buch finden sich auch hier.

I. A. für den Predigtblog.

3. Adventssonntag / Gaudete – 12/12/2021

Lesejahr C. Diesen Sonntag hatte ich die Hl. Messe vor allem mit der Litauischen Mission in der Kapelle der Sankt-Ansgar-Schule (SAS) zu Hamburg:

Der 2. ist das Original.

Es ist der vermutlich letzte Mitschnitte einer meiner Predigten. Er kommt mit einer gewissen Verspätung, denn inzwischen bin ich in der Certosa S. Stefano del Bosco wohlbehalten angekommen und in der sehr freundlichen, offenen und mitbrüderlichen Eremitengemeinschaft der Kartäuser von Serra San Bruno Willkommen geheißen worden.

Es stellte sich heraus, dass meine Hostienschale genau für die großen Hostien paßt, die hier in der Certosa Serra San Bruno speziell für die Konventsmesse gebacken werden. Und weil es bisher nur eine Patene, aber keine Schale für die Konventsmesse gab, wird meine Hostienschale jetzt dort verwendet. Das freut mich sehr. Sollte das Trinken aus dem Kelch in die Konventsmesse zurückkehren dürfen, wäre mein Kelch ebenfalls ausreichen groß, benutz wird er schon hin und wieder.

Der Silber- und Goldschmidt Gräendorf in Osnabrück schuf beide Geräte 2003 zu meiner Priesterweihe nach meinen Entwürfen. Sie sind ein Geschenk meiner Heimatgemeinde, Heilig Geist, Hamburg-Farmsen, mit deren damaligen Pfarrer †P. Karl Schmickler SAC. Jetzt scheint es mir so, als hätte ich beides damals auch für die Verwendung in der Kartause von Serra San Bruno entworfen – jedenfalls bewegte mich die Idee einer feiernden Gemeinschaft … so fühlt sich wohl ‚Heimkommen‘ an.

Zum Altare Gottes will ich treten! – Ein Bild aus meiner Ersten Heiligen Messe am 7. Juni 2003 in Heilig Geist, Hamburg-Farmsen.

Als Kartäuser im (Prä-)Postulat der Certosa Serra San Bruno (VV) – ab 18/12/2021

Liebe Freunde, ganz herzlich verabschiede ich mich von Euch!

In einer Woche, am 18. Dezember 2021, werde ich eine Vorbereitungszeit im Kartäuserorden beginnen (zu meinem Berufsweg hier klicken). Ab Januar soll dann das Postulat folgen (hier klicken für den Tagesablauf). Nach drei bis neun Monaten möge sich das Noviziat von zwei Jahren anschliessen. So Gott es gewährt und die Kartause mich annimmt, darf ich dann AD 2024 meine ersten zeitlichen Gelübde (Armut, ehelose Keuschheit, Gehorsam, Stabilität in der Cella) nehmen. Diese werden – so Gott will – zwei Jahre später zu erneuern sein, um dann weitere drei Jahre später – nach insgesamt etwa 7, 5 Jahren – in die Ewigen Gelübde überzugehen.

Betet für meine Familie und meine Freunde, die Certosa Serra San Bruno, mich und meine Berufung! Vertraut Euch sehr gerne dem Gebet des Hl. Bruno und der Kartäuser von Serra San Bruno an!

Zukünftig werde ich ausschließlich per Brief oder E-mail an Dom Oliver Meik, La Certosa (oder: Certosa S. Stefano e S. Bruno), Piazzale S. Stefano, 1, I-89822 Serra San Bruno (VV), Italien, www.certosini.info, für E-mail hier klicken (der e-mail bitte eine für mich bestimmtes doc oder pdf beifügen) , zu erreichen sein. Über meine bisherigen Telefonnummern, Adressen, E-mail-Adressen, Nachrichtendienste, Websites usw. ist KEIN Kontakt mehr möglich.

Angegliedert an die Kartause ist das Museo della Certosa, https://museocertosa.org/museo/; eine Mitarbeiterin spricht DEUTSCH; dort können Andenken, Bilder des Hl. Bruno, Devotionalien und der Kartäuserlikör Chatreuse (jeune, verde, elixir) bezogen werden. Die Einnahmen kommen der Kartause zugute und helfen in einer wirtschaftlich schwierigen Zeit.

Gebetsanliegen, Messintentionen (auch für Trecenarien, ‚Gregorianische Messen‘, also 30 Tage in Folge mit demselben Anliegen für einen Verstorbenen) und Spenden können nur und direkt an die Certosa Serra San Bruno gegeben werden, aber das Anschreiben kann auf Deutsch an mich adressiert sein. Vergelt’s Gott und Segen allen Gebern!

Interessenten für das Ordensleben (nicht älter als 45 Jahre) können sich unter der obigen Adresse per Brief oder E-mail an den P. Maestro (P. Novizenmeister) wenden, auf Deutsch Kroatisch, Italienisch, Französisch und Englisch. Der Konvent ist international zusammengesetzt; die Konventssprache ist italienisch.

Und ja, dort leben auch Katzen, aber es sind keine Kartäuserkatzen (… die so heißen, weil sie in der Farbe ihres Fells dem Habbit von Kartäusern – der Donaten, nicht der Patres des Großen Kreuzgangs – entsprechen).

YouTube bietet einige Filme über die Certosa:

Websites:

Im Großen Kreuzgang der Certosa. (c) Oliver Meik

2. Adventssonntag – 05/12/2021

Lesejahr C. Impuls aus Hamburg:

Am Furka-Pass bei Realp (c) Oliver Meik